Auf ein Gläschen in Wien: die Vievinum 2024

30.05.2024

Messen > Vievinum

Die letzte große Weinmesse des Jahres, die Vievinum, lockt uns nach Wien, um die österreichischen Weine einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Natürlich liegt das Hauptaugenmerk – wie immer – auf dem (Nach)verkosten der Weine unserer Bestandslieferanten. Aber da viele von diesen schon hier und da auf vorherigen Messen schon abgehandelt wurden, wird es dieses Jahr auch viele Möglichkeiten geben, sich links und rechts der vinophilen Neugier hinzugeben.

Los geht es für uns am Sonntag, den 26.5., in der Hofburg in Wien, dem malerischen Schauplatz der größten Weinmesse Österreichs. Und wir starten bei Bernhard Ott aus dem Wagram. Die Basislinie mit dem Am Berg und Fass 4 gibt eine kleine Vorschau auf den Weißweinjahrgang 2023 in ganz Österreich (zumindest was wir vor Ort verkosten konnten): neben der gewohnten Qualität in Struktur, Sauberkeit und Geschmack ist es eine leicht erhöhte Fülle, oder vielleicht besser Substanz, die den Weinen des warmen Jahres 2023 insgesamt etwas mehr Körper verleihen. Ihrer jeweiligen Seele bleiben sie aber treu: der Am Berg ist der leichtgängige Feierabendwein, während der Fass 4 mit insgesamt mehr Fülle und Nachhall immer noch die Visitenkarte von Bernhard Ott bleibt. In Bezug auf die Lagenweine kommen wir in den Genuss den tollen Jahrgang 2021 verkosten zu dürfen. Mit etwas Reife fangen diese allmählich an, ihre Klasse unter Beweis zu stellen. Um so trauriger ist es, dass diese Weine schon ausverkauft sind. Den Nachfolgejahrgang wird man frühestens im September ins Glas bekommen.

Ein Sprung ins Carnuntum zu Gerhard Markowitsch und in die charmante, vollmundige Welt von Zweigelt, Blaufränkisch und Merlot. Die Wärme der letzten Jahre hat den Rotweinen viel Saftigkeit und Volumen beigefügt, ohne dass es dabei an Frische und Lebendigkeit mangelt. Alles in allem scheinen die Rieden-Weine zugänglicher als noch im recht sperrigen Jahrgang 2019.

Danach geht es zurück in die Welt der Weißweine, genauer der Grünen Veltliner und Rieslinge, und damit in die Wachau zum Weingut Högl: auch hier die allgemeine Feststellung, dass die Weine ein wenig mehr Fülle mitbringen, ohne es an der ziselierten Struktur und tollen Mineralität vermissen zu lassen. Gerade die Smaragde werden uns Genießern schon früher als gewohnt viel Freude bereiten. Josef und Georg, Vater und Sohn, leisten wie immer grandiose Arbeit.

Der Sprung in die Steiermark, zu Neumeister und Muster. Bei Neumeister gab es vor allem viele der 2021er Lagenweine zu verkosten. Dieser grandiose Jahrgang präsentiert sich allmählich mit Trinkreife und der bekannten Eleganz, Finesse und Komplexität. Einfach nur traumhaft! Gerade der Grauburgunder aus der Ried Saziani ist eine fantastische Mischung aus typisch charmanter Rebsorte, steierischem Terroir und der Handwerkskunst Christoph Neumeisters. Um das Ganze nochmals zu unterstreichen, bekommen wir ein Schlückchen vom 2011er Sauvignon Blanc Alte Reben kredenzt. Keiner von uns spuckt dieses edle Schlückchen, jeder genießt es von vorne bis hinten.

Danach beim Weingut Muster erleben wir in Sachen Qualität keinen Rückschritt: Die Styria-Linie (ehemals Klassik-Linie) begeistert im Jahrgang 2023 mit schöner Dichte, während die 2020er Jahrgänge der Grubthal-Weine mit der Genialität aller Elemente und der daraus resultierenden Harmonie enorm beeindrucken. Fast schon wie immer!

Danach geht es in die Nachbarregion, nämlich ins Burgenland. Beim Weingut Umathum tauchen wir wieder in die Welt der klassischen roten Rebsorten Österreichs. Und verkostet werden fast nur Jahrgänge von Weinen, die schon im Haus sind und uns schon beim Besuch vergangenen Sommer begeistert haben. Der 2021er Zweigelt ist wie sein Macher Josef Umathum: ein edler Herr von Stil und Klasse, der keine lauten Töne nötig hat. Die Nachfolgejahrgänge vom Cuvée Haideboden (2021) sowie des Zweigelts aus der Ried Hallebühl (2019) lassen die Weinliebhaber-Herzen höherschlagen.

Beim Weingut Juris aus Gols können die Einstiegsweine aus Blaufränkisch und Zweigelt mit Charme und Volumen viel Freude bereiten, während man sich bei den Rieden-Weinen auf den 2019er Jahrgang freuen darf. Unsere Neuaufnahme aus dem letzten Jahr liefert gekonnt ab. Wir sind froh, dieses Weingut mit ins Portfolio aufgenommen zu haben.

Und so kommen wir schon wieder zum Ende unseres „Pflichtprogramms“ und wenden uns möglichen Sortimentserweiterungen und unserer Neugier zu. Man probiert sich durch die verschiedenen Stände des Gastlandes, Griechenland, schaut sich nochmals bei den hier vertretenen VdP-Weingütern um, legt kurzzeitig einen Fokus auf das Weinviertel und die Gemischten Sätze aus Wien, bevor man dann abends müde und zufrieden den Heimweg antritt.

Die Vievinum ist immer wieder eine schöne Messe, was vor allem an der Location liegt: dem barocken Charme der Wiener Hofburg kann man kaum widerstehen. Aber auch insgesamt strahlt alles eine gewisse Lockerheit aus. Unterstützt wird das durch die präsentierten Weine: es werden weniger die neuen Jahrgänge vorgestellt, vielmehr werden „ältere bis alte“ Weine dargeboten. Man will zeigen, was ein wenig Geduld und Zeit mit den jeweiligen Produkten machen. Man nimmt sich auch mehr Zeit um sich miteinander zu unterhalten und auszutauschen. Nicht ganz der Wohlfühlfaktor wie auf der Summa Tirol, aber definitiv lang nicht so stressig wie die Prowein oder Vinitaly. In zwei Jahren kommen wir wieder.

Ihr Warenkorb

Gesamtsumme (inkl. MwSt) 0,00
Zur Kasse
Gesamtsumme (inkl. MwSt) 0,00

 

Hinweis: Es kommen an der Kasse ggf. noch zusätzliche Kosten für Versand und Verpackung hinzu.