Château Lafon Rochet

Die Kommunalappellation St. Estèphe im Bordelais ist die nördlichste der vier Ortsappellationen des Haut-Médoc. Die Gegend ist von vielen Kanälen durchzogen, die die Niederländer zu ihrer Zeit angelegt hatten, um das Land zu entwässern. Der Kanal Jalle du Breuil trennt die Appellationen Paulliac im Süden und die nördliche AOC St. Estèphe. Dort liegt, nicht weit hinter dem Kanal, das Château Lafon-Rochet. Einer der direkten Nachbarn ist das Weingut Lafite-Rothschild, das aber auf der anderen Seite des Kanals in Paulliac liegt. Die landwirtschaftliche Tradition auf dem Land von Lafon-Rochet ist jahrhundertealt. Die intensive weinbauliche Bewirtschaftung beginnt im 17. Jahrhundert, als Antoinette Guillemots das Gut ihr Eigen nannte. Nach ihrer Heirat mit Etienne de Lafon taufte sie das vorher Domaine Rochet genannte Weingut in Château Lafon-Rochet um. Dann war es 150 Jahre in Familienbesitz und die Familie führte das Weingut durch allerlei wirtschaftliche Schwierigkeiten. 1855 wurde Lafon-Rochet als 4ème Grand Cru klassifiziert. Anfang des 20. Jahrhunderts nahmen die finanziellen Probleme überhand und das Weingut wurde verkauft. Es folgte eine lange Periode der Instabilität.

Im Jahr 1960 kaufte Guy Tesseron, der lange im Cognac-Geschäft aktiv war, das am Boden liegende Château. Während des fast 10 Jahre währenden Wiederaufbaus renovierte und modernisierte die Familie die Kellerei, den Fasskeller, das Lager, die Weinberge und die Infrastruktur. Das Haupthaus riss Guy Tesseron ab und ließ ein komplett neues Heim für seine Familie errichten. Die Früchte seiner Arbeit erntet er im Jahre 1966, der als erster Grand Cru würdiger Jahrgang der Neuzeit in die Geschichte einging. 1975 kaufte Tesseron das Château Pontet-Canet und etwas später das Château Malescasse, von dem sich Guy schweren Herzens einige Jahre später wieder trennen musste. Bis 1999 wurden alle Tesseron-Weingüter gemeinschaftlich bewirtschaftet. Dann entschieden sich Alfred und Gerard Tesseron dazu, das Château Pontet-Canet zu übernehmen. Michel und seine Schwester blieben auf Lafon-Rochet, was nach eigener Aussage eine spontane Herzensentscheidung war. Michel strich das Haupthaus leuchtend gelb und führte weitere Renovierungen durch, z.B. den Weinkeller mit seiner hölzernen Decke.

Im Jahr 2007 stößt Michels Sohn Basile zum Team, dessen Frau das Nachbarweingut Château Larrivaux leitet. Er führt die Familiengeschichte weiter und möchte weiterhin innovativ bleiben. Die Philosophie des Teams ist, alle neuen Ideen zuzulassen, jeder der Mitarbeiter kann sich einbringen.

Trotz der langen landwirtschaftlichen Geschichte von Lafon-Rochet ist das Château keine übermächtige Marke, deren Tradition es gerecht werden muss. Man gewinnt den Eindruck, dass die Familie dies eher als Vorteil betrachtet und sich als modernen Familienbetrieb sieht. Heute werden etwa 10 Hektar der Rebfläche biodynamisch bewirtschaftet. Die insgesamt 41 Hektar sind mit 57% Cabernet Sauvignon, 37% Merlot, 4% Petit Verdot und 2% Cabernet franc bepflanzt. 60% des Jahrganges entfallen auf den Grand Vin, die restlichen 40% auf den Zweitwein Les Pèlerins de Lafon-Rochet. Es herrschen drei Bodentypen vor: Lehmboden auf sandiger Unterlage, Lehmböden und Sandböden, alle mit viel oder wenigen Kieseln versetzt. Das Château liegt auf der Spitze einer etwa 25m hohen Erhebung, die Parzellen von Lafon-Rochet erstrecken sich auf die sanft abfallenden Hänge.

Gegründet: 17. Jahrhundert
bewirtschaftete Fläche: 45 Hektar
Auszeichnungen: UGCB
Besitzer: Fam. Tesseron
Webseite: www.lafon-rochet.com
Anschrift: , FR 33180 Sain-Estéphe